HOME
Originaladresse dieser Seite
http://sdb.suse.de/de/sdb/html/isdn_masq80.html

ISDN-Gateway für private Netzwerke ab SuSE Linux 8.0

Supportdatenbank (isdn_masq80)
Bezieht sich auf

SuSE Linux: Version 8.0

Anliegen

Sie haben einen Rechner mit ISDN Anschluss, z.B.T-ISDN von T-Online oder Arcor-ISDN Flatrate. Diesen möchten Sie als Internet Gateway für Ihr lokales Netzwerk verwenden.

Vorgehen

Da solch komplexe Themen nicht durch den Installationsupport abgedeckt sind, soll diese kurze Anleitung Ihnen beim Aufbau eines solchen Gateways behilflich sein.
Bitte beachten sie, dass dieser Artikel nicht die Grundlagen über Firewalling und Systemsicherheit vermitteln kann. Literatur zu diesen finden Sie z.B. in unserem Verlag "SuSE Press" im Internet http://www.susepress.de/.

Wir können keine Gewährleistung für Schäden übernehmen, die aufgrund des Gebrauchs eines Gateways an Ihren Daten oder lokalem Netzwerk entstehen.

Hier eine Schritt für Schritt Anleitung inklusive einiger Tests der Konfiguration.

Anmerkung:
Im folgenden wird der Rechner, der als Gateway funktionieren soll Gateway genannt, die Rechner in Ihrem internen LAN Clients.

  1. Im Gateway brauchen Sie eine Netzwerkkarte und eine ISDN Karte. Diese richten Sie bitte mit dem YaST2 ein. YaST2 -> Netzwerk Basis -> ISDN Konfiguration beziehungsweise YaST2 -> Netzwerk Basis -> Konfiguration der Netzwerkkarte. Zuerst richten Sie die Netzwerkkarte für das interne LAN ein. Vergeben Sie eine statische IP Adresse.

    IP Adresse: 192.168.0.1 Subnetzmaske: 255.255.255.0

    Am Rechnernamen und am Routing brauchen Sie nichts zu verändern. Speichern Sie die Konfiguration ab.

    Anmerkung:
    Wenn Sie ein bestehendes internes Netzwerk haben, muß die IP Adresse eine Adresse aus Ihrem bestehendem internen Netzwerk sein. Eine gute Wahl für Ihr internes Netzwerk sind die Adressen aus dem 192.168er Bereich. In unserem Beispiel hat das interne Netzwerk IP Adressen aus dem Bereich 192.168.0.0 bis 192.168.0.255.

    Test der Netzwerkkarte für das interne LAN

    Pingen Sie die soeben eingerichtet Netzwerkkarte mit dem Befehl ping -c 2 192.168.0.1. Sie sollten ungefähr folgende Ausgabe bekommen:

    	PING 192.168.0.1 (192.168.0.1) from 192.168.0.1 : 56(84) bytes of data.
    	64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=1 ttl=255 time=0.655 ms
    	64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=2 ttl=255 time=0.329 ms
    
    	--- 192.168.0.1 ping statistics ---
    	2 packets transmitted, 2 received, 0% loss, time 1008ms
    	rtt min/avg/max/mdev = 0.329/0.492/0.655/0.163 ms
    	

    Sollten Sie diese Ausgabe nicht erhalten, hat etwas bei der Konfiguration der Netzwerkkarte nicht geklappt und Sie sollten diese noch einmal vornehmen. Sie können übrigens den Befehl ping jederzeit mit der Tastenkombination STRG + C abbrechen.

    Test der Verbindung zum internen LAN

    Ist der Test der Netzwerkkarte erfolgreich gewesen, sollten Sie testen, ob Sie vom Gateway die Clients erreichen können. Dies können Sie wiederum mit dem Befehl ping tun. Auf den Befehl ping -c 3 -b 192.168.0.255 sollten Sie von einigen Clients eine Antwort erhalten. Die Ausgabe dieses Befehls sollte ungefähr so aussehen wie unten stehendes Beispiel.

    	WARNING: pinging broadcast address
    	PING 192.168.0.255 (192.168.0.255) from 192.168.0.1 : 56(84) bytes of data.
    	64 bytes from 192.168.0.1: icmp_seq=1 ttl=255 time=0.774 ms
    	64 bytes from 192.168.0.2: icmp_seq=1 ttl=64 time=1.19 ms (DUP!)
    	64 bytes from 192.168.0.3: icmp_seq=1 ttl=255 time=1.30 ms (DUP!)
    	64 bytes from 192.168.0.4: icmp_seq=1 ttl=64 time=1.57 ms (DUP!)
    
    	--- 192.168.0.255 ping statistics ---
    	2 packets transmitted, 2 received, +3 duplicates, 0% loss, time 1010ms
    	rtt min/avg/max/mdev = 0.325/1.033/1.573/0.438 ms
    	

    Wie Sie hier sehen, antworten die Rechner mit den IP Adressen 192.168.0.1 (Gateway) und 192.168.0.2 bis 192.168.0.4 (Clients). Wenn Sie die IP Adresse eines Clients kennen, können Sie diese auch direkt pingen, um die Verbindung zu testen.

    Es ist essentiell, dass Sie vom Gateway aus die Clients erreichen können und anders herum. Sollte diese Verbindung nicht funktionieren, brauchen Sie gar nicht erst weiter zu machen. Beheben Sie zuerst die Probleme im internen LAN und kümmern Sich dann um die Verbindung des LANs mit dem Internet.

  2. Richten Sie auf dem Gateway Ihren ISDN Zugang gemäß dem Basis Handbuch, Seite 99 ein. Die Firewall aktivieren Sie bitte nicht. Wenn Sie Dial on Demand aktivieren, stellt der Gateway eine Verbindung ins Internet her, sobald eine Anfrage ins Internet, vom Gateway oder von einem Client aus, gestellt wird. Beachten Sie bitte, dass dies nur sinnvoll ist, wenn Sie eine Flatrate haben.

    Test der Verbindung ins Internet

    Testen Sie die Verbindung ins Internet vom Gateway. Mit dem Befehl cinternet können Sie die Verbindung manuell aufbauen (cinternet -start) und abbauen (cinternet -stop). Bauen Sie die Verbindung auf, warten 30 Sekunden und testen dann wieder mit dem Befehl ping die Verbindung. Pingen Sie zum Beipiel unseren Webserver www.suse.de mit ping -c 4 www.suse.de. Die Ausgabe sollte ungefähr wie folgt aussehen.

    	 ping -c 4 www.suse.de
    	PING www.suse.de (213.95.15.200) from 217.225.119.194 : 56(84) bytes of data.
    	64 bytes from Turing.suse.de (213.95.15.200): icmp_seq=1 ttl=251 time=23.9 ms
    	64 bytes from Turing.suse.de (213.95.15.200): icmp_seq=2 ttl=251 time=23.7 ms
    	64 bytes from Turing.suse.de (213.95.15.200): icmp_seq=3 ttl=251 time=24.0 ms
    	64 bytes from Turing.suse.de (213.95.15.200): icmp_seq=4 ttl=251 time=24.0 ms
    
    	--- www.suse.de ping statistics ---
    	4 packets transmitted, 4 received, 0% loss, time 3030ms
    	rtt min/avg/max/mdev = 23.775/23.941/24.035/0.184 ms
    	

    Es ist genauso essentiell, dass diese Verbindung funktioniert, wie dass die Verbindung zu den Clients funktioniert. Sollte diese Verbindung nicht funktionieren, sollten Sie erstmal die Probleme bei der Internet-Verbindung lösen und sich dann um die Verbindung des LANs mit dem Internet kümmern.

  3. Nun müssen Sie den Gateway darauf vorbereiten, Anfragen vom internen LAN ins Internet weiterzuleiten. Die einfachste Lösung ist die SuSE personal-firewall. Dies ist ein einfacher, iptables-basierter Paketfilter, der alle unerlaubte Pakete aus dem Internet abweist und dafür Sorge tragen kann, dass Anfragen aus dem internen LAN ins Internet weitergeleitet werden. Die SuSE personal-firewall hat eine Konfigurationsdatei

    /etc/sysconfig/personal-firewall

    mit einer Konfigurationsvariable REJECT_ALL_INCOMING_CONNECTIONS. Editieren sie diese Datei und nehmen bitte folgende Einstellung vor.

    REJECT_ALL_INCOMING_CONNECTIONS="ippp0 masq"

    Zusätzlich müssen Sie noch dem Kernel mitteilen, dass Sie gerne Pakete weiterleiten möchten. Dies tun Sie in der Datei

    /etc/sysconfig/sysctl

    Editieren Sie diese Datei und ändern die Variable IP_FORWARD in

    IP_FORWARD="yes"

    Als letztes müssen Sie noch dafür sorgen, dass die SuSE personal-firewall beim Booten Ihres Gateways gestartet wird. Dies tun Sie mit den Befehlen:

    insserv personal-firewall.initial
    insserv personal-firewall.final

    Damit diese Einstellungen ohne einen Reboot übernommen werden, führen Sie bitte folgende Befehle aus:

    	echo "1" > /proc/sys/net/ipv4/ip_forward
    	
    	rcpersonal-firewall start
    	

    Test der Verbindung ins Internet mit der SuSE personal-firewall

    Starten Sie noch einmal die Verbindung in das Internet mit dem Befehl cinternet -start und prüfen Sie mit dem Befehl ping, wie im letzen Test-Abschnitt beschrieben, die Internet Verbindung.

  4. Im letzten Schritt müssen Sie den Clients mitteilen, dass ab sofort der Gateway eine Internet Verbindung zur Verfügung stellt. Dies tun Sie auf einem SuSE Linux 8.0 Client, indem Sie in YaST2 -> Netzwerk/Erweitert -> Routing die IP Adresse des Gateway als Standard Gateway angeben. In diesem Fall wäre das

    Standardgateway: 192.168.0.1

    Zusätzlich müssen die Clients noch wissen, wie sie einen Nameserver erreichen können, um Domainnamen in IP Adressen auflösen zu können. Hierzu lesen Sie aus der Datei

    /etc/resolv.conf

    auf dem Gateway bei bestehender Internetverbindung die Nameserver aus. In diesem Beispiel ist es ein Nameserver von T-Online. Tragen Sie diesen auf den Clients ein. Auf einem SuSE Linux 8.0 Client können Sie hierzu YaST2 -> Netzwerk/Erweitert -> Hostname und DNS verwenden. Den Host und Domainnamen lassen Sie so, wie er ist.

    Liste der Nameserver: 217.89.23.137
    Domain-Suchliste: .de

    Test der Internet Verbindung von einem Client

    Nachdem Sie auf Ihren Clients den Standardgateway und den Nameserver gesetzt haben, testen Sie mit dem Befehl ping die Verbindung ins Internet, wie im letzten Test-Abschnitt beschrieben.

Sind alle diese Tests erfolgreich verlaufen, steht ab sofort den Clients die Internet Verbindung des Gateways zur Verfügung.